Motivation von Menschen für Qualitätsmanagementsysteme

Alle Beteiligten, die sich mit Qualitätsmanagementsystemen (QM-System) beschäftigen, müssen sich darüber im Klaren sein, dass jedes System für sich allein nicht funktionieren, nicht „leben“ kann. Egal, welche Vorgaben im Unternehmen geplant sind, welche Ergebnisse zu erreichen sind: Ohne die Menschen, die all diese Dinge umsetzen, gibt es kein Managementsystem.

Es sind die Führungskräfte, die Vorgaben schaffen, Ziele setzen, Ergebnisse planen und kontrollieren. Es sind die Mitarbeiter, die Vorgaben umsetzen und innerhalb einer Organisation miteinander kommunizieren. Je nachdem, wie diese Menschen den Bezug zu einem QM-System herstellen, ist auch dessen Güte, Wirksamkeit und Akzeptanz ausgeprägt. Immer wieder heißt es, ein Managementsystem müsse „leben“, um wirksam zu sein. Welche Aspekte sprechen für ein „lebendes Managementsystem“?

  • Die Führungskräfte, einschließlich der obersten Leitung, stehen hinter dem Qualitätsmanagementsystem, sehen die Vorteile darin und stellen mit voller Überzeugung die entsprechende Zeit und Ressourcen dafür zur Verfügung.
  • Alle Mitarbeiter sind hochmotiviert und engagiert, Verbesserungsideen einzubringen und umzusetzen.
  • Alle, Führungskräfte und Mitarbeiter gleichermaßen, sehen das Qualitätsmanagement als eine nützliche Methode an, um gesetzte Unternehmensziele effektiv und effizient zu erreichen. Es wird aktiv und „gewollt“ genutzt und nicht als lästiges Übel verstanden.

Diese Aussagen machen klar, dass für ein funktionierendes Managementsystem die Menschen die treibende Kraft sind. Die oft verbreitete Meinung, dass ein Qualitätsbeauftragter die Verantwortung für ein QM-System trägt, ist grundlegend falsch. Verantwortlich für die Umsetzung des QMS ist jede einzelne Führungskraft und jeder einzelne Mitarbeiter im Rahmen seiner jeweiligen Tätigkeit. Nur so lebt ein QM-System. Aufgabe des Qualitätsmanagers ist es, all diese Menschen in das Qualitätsmanagement mit einzubeziehen, sodass sie aus Überzeugung einen sinnvollen Beitrag leisten. Entsprechende Programme mit einschlägigen Informations-, Kommunikations-, Qualifizierungs- und Motivationskonzepten sind neben den mehr organisatorisch und technisch angelegten Methoden und Instrumenten notwendig.

Hinter einem umsetzungsfähigen und erfolgreichen QM-System steht die Haupttriebkraft: Motivation der Menschen! Um hierfür Konzepte aufstellen zu können, muss zuerst der Begriff geklärt werden. Was bedeutet Motivation? Eine wissenschaftlich-theoretische Definition ist jene von Abraham Maslow:

Motivation: „Zustand einer Person, der sie dazu veranlasst, eine bestimmte Handlungsalternative auszuwählen, um ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen und der dafür sorgt, dass diese Person ihr Verhalten hinsichtlich Richtung und Intensität beibehält.“ (Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon, 2018)

Ausganspunkt für ein Tun ist also ein Verhalten. Der Beweggrund zu diesem Verhalten ist folglich ein Motiv. Diese Motive können unterschiedlich entstanden sein. Der Wunsch, Hunger oder Durst zu stillen, ist angeboren, Prestigedenken oder andere Ausprägungen sind vermutlich im Laufe eines Lebens durch Erfahrungen erworben worden. Im Zusammenhang mit dem Qualitätsmanagement ist wichtig, dass Menschen unterschiedliche Motivationsrezeptoren haben, die es zu finden und zu befriedigen gilt.

Qualitätsmanager müssen sich in Zusammenarbeit mit der obersten Führung Motivationsprogramme für Führungskräfte und Mitarbeiter überlegen, um diese für ein Qualitätsmanagementsystem zu motivieren und begeistern zu können. Es ist sogar wahrscheinlich, dass ein Qualitätsmanager die Geschäftsführung selbst dazu motivieren muss. Bevor der Qualitätsmanager eine Fremdmotivation initiiert, sollte er aber demotivierende Aspekte in der Organisation identifizieren und nach Möglichkeit vermeiden oder eliminieren. Wenn es konsequent gelingt, Demotivation zu vermeiden, kann anschließend über Motivation nachgedacht werden. Wenn Ängste vor Arbeitsplatzverlust vorhanden sind oder das Betriebsklima durch Mobbing stark beeinträchtigt ist, helfen die besten Motivationskonzepte nicht weiter.

Die bisher genannten Erläuterungen führen zur Überlegung, dass es verschiedene Dimensionen für Motivationsmodelle gibt. Unternehmensweit müssen für alle Führungskräfte und Mitarbeiter identisch wirkende Methoden und Instrumente eingeführt werden, die zur Eliminierung von Demotivation und zur Steigerung der Motivation dienen. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Mitarbeiter für ihr Unternehmen grundsätzlich gern engagieren, wenn ihnen die Möglichkeit geboten wird, sich selbst einzubringen. Obwohl die Anzahl der Projekte, digitaler Besprechungen und Workshops heutzutage sehr hoch ist, ist dennoch erkennbar, dass die Teilnahme an Qualitätszirkeln oder KVP-Teams oder in anderen weitergehenden Formen, wie teilautonomen Arbeitsgruppen oder als Beteiligung an Projekten, sehr wohl Anklang findet, wenn ein positiver Nutzen oder eine Arbeitserleichterung für die Mitarbeiter erkennbar ist.

Eine weitere bedeutende Möglichkeit der Mitarbeitermotivation ist die individuelle Betrachtung des Einzelnen als Person. In einem Unternehmen mit 3.000 Mitarbeitern könnte die große Zahl der Mitarbeiter als Hindernis angesehen werden, jeden Einzelnen zu betrachten. Aber genau das sollte geschehen. Gerade darin liegt die Herausforderung von modernen Systemen. Einzelne Menschen üben die ihnen zugewiesenen Tätigkeiten aus. Also müssen auch diese einzelnen Menschen auf ihre Motive hin beobachtet werden. Nur wenn man die Rezeptoren des Einzelnen, sein Verhalten und seine Triebfedern kennt, kann man ihn auch – ggf. auf unterschiedliche Art – motivieren, bestimmte Dinge zu tun. Da die Menschen und ihre Hintergründe unglaublich vielgestaltig sind, muss man sich mit ihnen als Personen auseinandersetzen. Es kann natürlich nicht die Aufgabe eines Qualitätsmanagers sein, jede einzelne Führungskraft oder jeden einzelnen Mitarbeiter persönlich zu betreuen. Selbstverständlich ist es auch unmöglich, alle Motivationsaspekte und Rezeptoren aller Beteiligten zu befriedigen.

Es ist aber wichtig, Systeme zu etablieren, in denen der Faktor Mensch als Person mit individuellen Motiven für Engagement als wichtig wahrgenommen wird. Das gilt auch für QM-Systeme. In der Wirtschaft haben neben kleineren, meist im Dienstleistungsbereich angesiedelten Unternehmen bereits große Konzerne diese Thematik aufgegriffen. Dort arbeiten Prozessmodellierer die Prozesse auch unter der Berücksichtigung von Verhaltensmodellen und Talenten von Mitarbeitern aus.

In den folgenden Kapiteln werden die unterschiedlichen Dimensionen der Motivationsfaktoren und -instrumente erläutert.

Quelle und weiter Ausführungen unter: QM-Fachportal/Fachwissen/Strategisches QMS/Motivation im QM/Motivation von Menschen für Qualitätsmanagementsysteme

Unsere Schulungen und Weiterbildungen zu diesem Thema:

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